Zum Inhalt springen

Ver-SCHOLL-ene Stratosphären-Sonde wieder zurück am SCHOLL

| MINT

Experiment verspätet gelungen

Seit der vergangenen Woche ist die Welt der beiden 10er Kurse „Naturwissenschaften“ und „Informatik“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums wieder in Ordnung. Nach mehrwöchiger Suche hielten sie nun die Sonde ihres Stratosphärenballons wieder in den Händen und waren jetzt sehr darauf gespannt, welche Daten und Bilder die Sonde vom Stratosphärenflug mitgebracht hatte.

Doch der Reihe nach: Das Projekt startete bereits im ersten Schulhalbjahr und wie bei einer echten Weltraummission mussten mehrere Phasen durchlaufen werden: Von der Finanzierung und Planung mit Genehmigung und Versicherung über die Konstruktion der Sonde bis hin zu den Testläufen und den eigentlichen Start, der Ende Februar, am Scholl-Tag, geplant war.

Alles verlief zunächst nach Plan. Die Nordson GmbH konnte als Förderer des Projekts gewonnen werden. Für sämtliche Bereiche und Phasen wurden Schülerarbeitsgruppen eingerichtet, die genau wussten, was zu tun war. „Die Schüler waren sehr motiviert und alle Testläufe liefen wie am Schnürchen!“, berichtet die Physik-Lehrerin Kathrin Weidmann.

Dann kam der Starttag. Die sehr kalte und klare Wetterlage bot am 22. Februar ideale Startbedingungen und steigerte bei allen Projekt-Beteiligten die Hoffnung auf gute Messdaten und spektakuläre Bilder mit Blick ins Weltall. Das Interesse der Mitschüler*innen war groß. Daher waren sie am Scholl-Tag gegen 11.30 Uhr zahlreich am Startplatz erschienen, um beim Countdown zum Ballonaufstieg dabei zu sein.

Nach den Berechnungen der Jung-Naturwissenschaftler sollte der Aufstieg bis in gut 30.000 Meter Höhe etwa 1,5 Stunden dauern und das Ballongas würde die Ballonhülle in der „dünnen“ Luft der Stratosphäre bis auf etwa 10 Meter Durchmesser ausdehnen. Dann würde der Ballon platzen und dann noch einmal gut eine Stunde an einem Fallschirm zur Erde hinabgleiten. Mit Hilfe eines eingebauten GPS-Trackers sollte die Sonde dann gefunden werden.

Nach Beendigung des Schulvormittags machte sich ein Suchtrupp bestehend aus  Schüler*innen, Lehrern und Eltern auf den Weg in die Lippeaue bei Wesel. Dies war der Ort, wo das Simulationsprogramm aufgrund aktueller Wetterdaten die Landung der Sonde voraus gesagt hatte.

„Dann kam es zum Worst-Case!“, so Informatik-Lehrer Ralph Carrie „Der GPS-Tracker muss während des Fluges ausgefallen sein und machte ein Auffinden der Sonde unmöglich!“ Nach –zig Versuchen doch noch ein GPS-Signal zu empfangen, wurde das Suchkommando mit Einbruch der Dämmerung abgebrochen. Enttäuscht machten sich alle auf den Heimweg.

„Jetzt zeigten die Schülerinnen und Schüler eine tolle Reaktion und wollten sich mit dem Verlust der Sonde nicht abfinden. Das Projekt bekam jetzt einen sehr medialen Schwerpunkt!“, schmunzelt Biologie-Lehrer Markus Rommen. Die Schüler*innen der beiden Differenzierungskurse versuchten nun über die verschiedensten Medien (Soziale Netzwerke, Zeitungen, Rundfunk, etc.) im potentiellen Landegebiet der Sonde die Öffentlichkeit an der Suche der Stratosphärensonde zu beteiligen. Leider ohne Erfolg.

Als man sich mit dem Verlust der Sonde bereits abgefunden hatte, kam nach einem Monat, unmittelbar vor den Osterferien der ersehnte Anruf: „Ich glaube, ich habe da was gefunden, was sie schon seit einiger Zeit suchen!“, erinnerte sich Rommen an den Anruf und wusste sofort, worum es ging.

Wie der Zufall es wollte, war die Sonde in dem höchsten Baum (ca. 25m Höhe) der Anne-Frank-Gesamtschule Rheinkamp / Moers gelandet. Der dortige Physik-Lehrer, Christian Eckold, hatte im vergangenen Jahr mit seiner Physik-AG einen solchen Stratosphärenballon auf die Reise gebracht und erkannte sofort, was dort im höchsten Baum der Schule gelandet war. Die Bergung der Sonde erwies sich allerdings als sehr schwierig, sonst hätte der Kontakt schon eher hergestellt werden können.

Das heiß ersehnte Übergabetreffen fand in der vergangenen Woche statt. Eine Delegation mit Schulleiter, Lehrern, Eltern und Schüler*innen besuchte die Anne-Frank-Gesamtschule in Moers und brachten als Gastgeschenk für Eckolds Physik-AG eine „Raspberry Pi“ mit, ein elektronisches Bauteil, bei dem verschiedene Instrumente angeschlossen werden können, - für den nächsten Stratosphärenflug. Vorher wollen sich die naturwissenschaftlich interessierten Schulen jedoch noch einmal zum „stratosphärischen Erfahrungsaustausch“ treffen. Dann werden die „Anne-Frankler“ aus Moers zu Gast am „Geschwister-Scholl“ in Münster sein.

Jetzt allerdings sind die Scholl-Schüler*innen auf die Ergebnisse ihres ersten Stratosphärenflugs sehr gespannt. In den kommenden Unterrichtsstunden werden die Daten (Temperatur, Luftdruck, Koordinaten, Höhe über NN) sowie die Kameraaufnahmen ausgewertet. Es sieht vielversprechend aus.

Zurück
1_Start_des_Stratosphärenballons_22.02.2018.JPG
3_Blick_ins_All_30.000_m_über_dem_Erdboden.jpg
5_Erste_Auswertung_der_Messdaten_unseres_Wetterballons19.04.2018.JPG