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Sechstklässler erleben klassischen Nathan

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Zur lebhaften Nachbesprechung eines Theaterbesuchs trafen sich am vergangenen Freitag die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen und ihre Deutschlehrerinnen mit dem leitenden Dramaturgen des Jugendtheaters der Städtischen Bühnen, Michael Jezierny, im Musikraum. Zwei Tage zuvor hatten sie die Abendvorstellung des Theaterstücks „Nathans Kinder“ von Ulrich Hub, das beim Jugendtheater der Städtischen Bühnen aktuell auf dem Programm steht, miterlebt. Herr Jezierny war auf all die Fragen rund um die Figuren, deren Spielweise, Einzelheiten der Inszenierung und des thematischen Hintergrunds bestens eingestellt und konnte das Verständnis des Stücks, das eine freie Bearbeitung von Lessings „Nathan der Weise“ darstellt, durch seine Erläuterungen gut vertiefen. So ging es natürlich auch um die Schlussszene, in der die Vertreter der drei Religionen gemeinsam mit dem jungen Liebespaar Recha und Tempelherr Kurt eine rauschende Party feiern; schon im Theater kam diese lustige Szene bei den Schülerinnen und Schülern gut an, machte aber auch nachdenklich: „Warum streiten die sich eigentlich die ganze Zeit über den richtigen Glauben und setzen sich dann einfach zusammen und frühstücken?“, fragte eine Schülerin. Hier konnte Herr Jezierny den Sechstklässlern erklären, dass auch die Regisseurin und Schauspieler sich in der Auseinandersetzung mit Hubs Stück diese Frage gestellt hatten und sich dann entschieden, die abschließende Versöhnung übertrieben und „ganz gezuckert“ (M. Jezierny) auf die Bühne zu bringen, um die Zuschauer zu irritieren und zum Nachdenken darüber zu bringen, wie denn wirklicher Frieden überhaupt zu schaffen wäre. Die entschiedene Aussage einer Sechstklässlerin zur Frage des Umgangs der Religionen miteinander stimmte auf diesem Hintergrund eher tröstlich: „Uns ist das egal, welche Religion jemand hat; wir sind mit verschiedenen Nationalitäten aufgewachsen.“ Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb konnte die Auseinandersetzung mit dem berühmten Stoff rund um die Ringparabel sicherlich gute Impulse in Richtung Toleranz und menschliches Miteinander geben.

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