20 Jahre nach der „Friedlichen Revolution"
Zehnte Schülerakademie des Geschwister-Scholl-Gymnasiums fand in Erfurt statt
WN, 7.2.2009
Münster-Kinderhaus. Die zehnte Schülerakademie mit 21 Teilnehmern vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, vom Annette-von-Droste-Hülshoff- und vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium sowie fünf Teilnehmern vom Wiprecht-Gymnasium in Groitzsch bei Leipzig ging gerade in Erfurt zu Ende.
Die Schülerakademie wurde vor zehn Jahren von Heinz Beumer, Schulleiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, in Kooperation mit dem Franz-Hitze-Haus initiiert. Sie ist Teil der Profilarbeit der Schule. Die Schüler beschäftigten sich diesmal im Hinblick auf den 20. Jahrestag der „Friedlichen Revolution" (Wende) eine Woche lang intensiv mit dem politischen System der DDR, dessen Machtinstrumentarium zur Durchsetzung der Einparteiendiktatur - dem Ministerium für Staatssicherheit -, den Ereignissen der „Friedlichen Revolution" sowie mit der Frage nach dem Stand der Deutschen Einheit aus sozio-kultureller Perspektive.
Es gab folgende Programm-Highlights: Die Seminareinheit „Soundtrack Ost — Etappen der DDR-Geschichte im Spiegel (halb) offizieller Lieder" bot einen Überblick über die Zusammenhänge der DDR-Geschichte wie auch einen ersten Einblick in das Alltagsleben der Menschen, teilt Doris Meyer-Ahlen, Fachbereichsleiterin „Junge Akademie" des Franz-Hitze-Hauses, in einer Pressemitteilung mit.
Einige Mechanismen zur Sicherung der Macht lernten die Teilnehmenden beim Besuch des Stasi-Untersuchungsgefängnisses kennen, durch das ein ehemaliger Häftling führte. Er berichtete auch von den Strategien politischer Verfolgung und den Haftbedingungen. Einer der Höhepunkte der Schülerakademie war das Zeitzeugengespräch mit Professor Dr. Eberhard Tiefensee, der als Studentenpfarrer Ende der 80er Jahre die Entwicklungen der „Friedlichen Revolution" in Leipzig direkt miterlebt hat.
Dass die Deutsche Einheit nicht einfach nur ein historisches Datum ist, sondern ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist, so Doris Meyer-Ahlen weiter, verdeutlichte Professor Michael Hofmann von der Universität in Jena: Er habe unter anderem auf die bestehenden Unterschiede in der Infra- und Einkommensstruktur und das Problem der Abwanderung junger gut ausgebildeter Menschen in die westlichen Bundesländer hingewiesen.
