Bergwandern und Surfen

Münster-Kinderhaus - In nur acht Jahren nach der Grundschule bis zum Abitur - da wird das Lernpensum größer und die Freizeit geringer. Christian Serries und Charlotte Allkemper vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, die zum ersten sogenannten G8-Jahrgang gehören, nahmen sich trotzdem Zeit für ein halbes Jahr Auslandserfahrung. Und die beiden haben es nicht bereut. Neuseeland war das Ziel der Schüler.

Vermittelt hat diesen Aufenthalt Hermann Olberding, Lehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Er stellte Kontakte zu einer Mädchen- und zu einer Jungenschule in Dunedin her. „Diese Schulen sind auf ausländische Gäste sehr gut eingestellt und kümmern sich um passende Gastfamilien für die Jugendlichen“, erklärte Olberding. Olberding betreibt keine Organisation. Er lernte Lehrer der Schulen in Dunedin durch einen Auslandsaufenthalt seiner Tochter kennen und unterstützt seitdem Jugendliche aller münsterischen Gymnasien, wenn sie nach Neuseeland möchten.

Das zweite Halbjahr der neunten Klasse haben die beiden Kinderhauser für ihre Zeit in Neuseeland genutzt. „Die Englischkenntnisse waren absolut ausreichend“, versichert der 15-jährige Christian. Er sei im Unterricht gut mitgekommen. Auch Charlotte, ebenfalls 15 Jahre alt, hatte keine Verständigungsschwierigkeiten: „Schon nach kurzer Zeit musste ich nicht mehr nach Vokabeln suchen, sondern konnte einfach drauflossprechen.“ Auch Olberding weiß aus Erfahrung, dass Schüler in Deutschland meist recht gute Englischkenntnisse haben, mit denen sie auch im Ausland gut zurechtkommen.

Die beiden Kinderhauser Scholl-Schüler hatten es mit ihren Gastfamilien gut getroffen, die ihnen auch außerhalb der Schule Land und Leute zeigten. Charlottes neuseeländische Familie ist zum Beispiel mit ihr zu einer Schaf­farm gefahren.

Aber auch die Schule sei eine ganz besondere Erfahrung gewesen, versichert Christian: „Die Lehrer sind sympathisch, und die Schüler haben fast schon ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen.“ Ein ganz ungewöhnliches Fach sei „Outdoor Education“, Sport außerhalb der Sporthalle mit Surfen, Mountainbiking oder Eishockey gewesen.

In vielen Fächern gab es auch ein- oder mehrtägige Ausflüge. „In Erdkunde waren wir beim Fox-Gletscher und an der Westküste der Südinsel, in Outdoor sind wir für eineinhalb Tage durch die Berglandschaft um Dunedin gewandert“, erzählt Christian. Den Stoff, den sie in der 9. Klasse verpasst haben, haben die beiden in den Sommerferien nachgeholt. Hermann Olberding ist zuversichtlich, dass sie den Anschluss schaffen.

Am 15. September um 19.30 Uhr lädt Olberding zu einem Informationsabend über einen Auslandsaufenthalt für Schüler in Neuseeland in das Treff-Hotel an der Stubengasse ein. An diesem Abend werden auch Lehrer der Schulen aus Dunedin vor Ort sein, als Ansprechpartner für Eltern und Schüler. Olberding möchte auch einen Club der ehemaligen Neuseeland-Austauschschüler gründen und bittet diese, schon um 17.30 Uhr in das Treff-Hotel zu kommen.

WN, 9.9.2010, MARION FENNER

Christian Serries vom Geschwister-Scholl-Gymnasium waren ein halbes Jahr als Austauschschüler in Neuseeland. Den Kontakt zu den Schulen vor Ort hatte Lehrer Hermann Olberding hergestellt. Foto: (mfe)