Den Horizont der Kinder erweitern
Gymnasiasten übernehmen Patenschaft für Grundschüler: Mehr als nur Nachhilfeunterricht
Münster-Kinderhaus - Es ist eine Premiere für die Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums: Zum ersten Mal übernehmen über 20 Jugendliche eine Patenschaft für Schüler der Grundschule Kinderhaus West und der Grundschule am Kinderbach.
Ins Leben gerufen wurde die ungewöhnliche Aktion durch die Schülerstiftung Courage des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. „Ich bin wirklich stolz auf meine Schüler“, lobte Schulleiter Heinz Beumer. Durch das Projekt sollen nicht nur die Grundschüler im Rahmen von Nachhilfeunterricht gefördert werden, sondern die Hilfe geht weiter, wie die Schüler bei einem Kennenlernnachmittag der Paten, Grundschüler, Lehrer und Eltern in der Grundschule Kinderhaus West erklärten. „Wir stellen uns vor, dass es ein wahres Patenprojekt wird“, so Anne Asmacher, die die Aktion zusammen mit Paula Knöfler und Ranjana Häuser organisiert hatte. Der Pate solle sowohl ein Spielkamerad sein als auch schulisch unterstützen, wenn es mal an dem einen oder anderen Punkt klemme. „Außerdem soll der Pate motivieren und den Horizont erweitern“, so die hoch gesteckten Ziele, die Ranjana Häuser und ihre Mitstreiterinnen vorstellten.Nachdem sich die Grundschüler und Gymnasiasten in Paaren zusammengefunden hatten, standen Spiele mit den Schülern auf dem Programm, während sich die Eltern bei den Organisatoren über das weitere Fortgehen informierten.
Die Idee zu den nun 24 Paaren entstand durch einen Gedankenblitz,. „Wir hatten bisher mit unserer Schülerstiftung immer nur kleine Projekte. Nun wollten wir mal etwas Größeres auf die Beine stellen“, so Asmacher. Dabei gehe es um Respekt, Anerkennung und darum, etwas im und für den Stadtteil zu bewirken. „Allerdings brauchen wir noch Spenden, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können“, so der Aufruf.
Wibke Stech ist eine der Patinnen. „Es hat mich einfach gereizt, einem Kind zu helfen“, sagt die 18-jährige. Sie habe bemerkt, dass im Leben vieler Kinder hauptsächlich Fernsehen und Playstation eine Rolle spielen. „Ich würde lieber mit ihm Federball spielen - vielleicht kann ich ihm etwas beibringen.“
Schulleiterin Karin Herzog ist von der Idee begeistert. „Ich glaube, dass unsere Schüler Menschen wie die Gymnasiasten brauchen, weil sie ihnen näher sind als beispielsweise die Lehrer.“
Dabei geht es auch in den Augen der Schulleiterin nur am Rande um die Nachhilfe und Stützen im Unterricht. „Der Schwerpunkt ist eher, den Kindern zu zeigen, was es noch außerhalb von Kinderhaus gibt“, so Herzog. Dabei sei es letztendlich egal, ob das nun Schlittschuhlaufen, ein Konzert oder ein Besuch im Zoo sei. „Die Resonanz im Kollegium war sehr gut: Es ist einfach fantastisch, Sozialbewusstsein zu leben, denn viele der Gymnasiasten, die sich nun in dieser Form engagieren, waren ehemalige Schüler von uns“, so Herzog.
WN 21.02.2009
