Der Weg zur Bildung

Schülerstiftung Courage

KINDERHAUS Die Schülerstiftung Courage des Geschwister-Scholl-Gymnasiums besteht seit fünf Jahren. Wir sprachen mit der Beiratsvorsitzenden Sara Ranjana Häuser (kl. Foto) über die Arbeit der Stiftung, die die erste ihrer Art in Nordrhein-Westfalen ist.

Sie arbeiten seit vier Jahren in der Stiftung mit. Seit drei Jahren sind Sie deren Vorsitzende. Wie kam es zum Aufbau der Stiftung?

Der Abiturjahrgang hatte die Idee, eine Stiftung ins Leben zu rufen und hat diese mit großem Einsatz und vielen Visionen umgesetzt. Allerdings war damit nur der Grundstein gelegt. Wir mussten diese Visionen und Ideen inhaltlich füllen und ausarbeiten. Eigentlich sind wir schon 2011 fünf Jahre alt geworden. Doch wir hatten super viel zu tun, da haben wir die Feierlichkeiten auf dieses Jahr verlegt.

„Super viel zu tun“ ist ein gutes Stichwort: Wie ist das letzte Jahr für die Stiftung gelaufen?

Ich sage immer: Man bräuchte noch ein Leben für die Stiftung, weil die Arbeit nicht aufhört. Wir machen das alles ehrenamtlich. Es gibt sehr viel im Hintergrund zu tun, auch an den Wochenenden. Wir werden aber dafür belohnt, wenn zum Beispiel ein Kinder-Workshop klappt oder ein Patenkind einen neuen Ansprechpartner findet.

Das klingt nach einem Fulltime-Job …

Ich habe mich sogar am 2. Weihnachtstag dabei ertappt, dass ich noch E-Mails verschickt habe.

Was hat die Schülerstiftung bisher bewirken können?

Das kann man nicht in Zahlen fassen. Wir versuchen, in Kinderhaus etwas für die Bildung zu tun. Wir kümmern uns zum Beispiel um viele Kinder, die im sozialen Brennpunkt, der Brüningheide, leben. Grundpfeiler unserer Arbeit sind die Nachhilfe, die Workshops, das Patenprojekt und die Leseabende.

Wie kommen Sie an die Schüler ran?

Wir versuchen über die Lehrer Schüler zu finden, die Hilfe brauchen. Wir haben auch Patenschaften übernommen. Es gibt zum Beispiel Eltern, die kaum Deutsch können und ihren Kindern nicht beim Lesen helfen können oder die nicht das Geld haben, um ihren Kindern einen Tornister zu bestücken. Man könnte sagen: Wir versuchen, den Weg zur Bildung zu vereinfachen.

Strahlt Ihre Arbeit auch über die Schule hinaus aus?

Wir sind bemüht, Netzwerke aufzubauen. Wir könnten uns gut eine Zusammenarbeit mit dem Begegnungszentrum Sprickmannplatz vorstellen. Die leisten gute Arbeit und wissen, wo es brennt. Und wir wissen dann, wo wir helfen können. Es ist aber auch so, dass nicht mal an unserer eigenen Schule alle wissen, was wir genau tun.

Wie finanziert sich die Stiftung?

Wir sind keine eigenständige Stiftung. Unser Treuhänder ist der Ehemaligen-Verein der Schule. Natürlich leben wir auch von Spenden. Die Schülerstiftung nimmt aber auch an Wettbewerben teil. Wir sind schon oft von „Jugend hilft“ gefördert worden. 2010 haben wir als „Jugend hilft“-Preisträger nach der Preisverleihung an Workshops teilgenommen. Dort haben wir dann eine Rückmeldung erhalten, die uns in der eigenen Schule manchmal fehlt.

Ist es ein Problem, neue Leute für die Mitarbeit in der Schülerstiftung zu gewinnen?

Es ist schon schwierig, Nachfolger zu finden. Ich mache jetzt Abitur und werde mit einigen Schülern des 13. Jahrgangs die Schule verlassen. Der Grundstock der Stiftung bleibt allerdings erhalten. Die Größe des Teams variiert, aber zurzeit sind rund 15 Schüler aktiv.

Wie hat die Arbeit für die Stiftung Sie geprägt?

Es ist total bereichernd, wie viele Erfahrungen man machen kann. Man trifft sich zum Beispiel mit Werbepartnern. Wir werden immer wieder vor neue Aufgaben gestellt, die wir dann meistern. Wir machen natürlich auch Fehler, aber wir lernen daraus. Man sieht dann auch, dass man nicht alles perfekt machen kann.
 

Wissen Sie schon, was Sie nach dem Abitur machen?

Noch nicht genau. Ich habe viele Bereiche kennengelernt, die mich sehr interessieren zum Beispiel PR-Arbeit, Management, Fundraising (Mittelbeschaffung, die Red.) oder Soziale Arbeit. Zum Glück habe ich aber seit Jahren meinen Ausgleich im Schauspiel gefunden und möchte eigentlich gerne in diesem Beriech eine Ausbildung machen, also auf eine Schauspielschule gehen. Ich weiß aber, dass sich meine in der Stiftung erworbenen Fähigkeiten durch mein Leben ziehen werden. Ich habe viel gelernt für die Zukunft.

MZ-online, 03.01.2012, Andreas Jankowiak

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Beiratsvorsitzende Sara Ranjana Häuser arbeitet seit vier Jahren in der Stiftung mit. (Foto: pd)