Gauklermärchen auf der Bühne
Münster-Kinderhaus. 95 Schauspieler, Techniker, Bühnenbauer und Maskenbildner und anderthalb Jahre Vorarbeit: Wenn die Theater-AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums eine neue Inszenierung einstudiert, ist „Mammutprojekt“ der richtige Begriff.
Der Lohn der Schülermühe wurde schon jetzt ein wenig belohnt: Die Premiere am Freitag (7. März) ist ausverkauft. Karten gibt es noch für die Vorstellungen um 19.30 Uhr am Montag (10. März) und Mittwoch (12. März).
Ausgesucht haben sich die Gymnasiasten dieses Mal das Stück „Das Gauklermärchen“ von Michael Ende. Doch es wird bewusst nicht werktreu in Szene gesetzt, sondern die Schüler haben es nach ihren Vorstellungen inhaltlich und dramaturgisch verändert. „In unserem Gauklermärchen geht es im Kern um die zerstörerische Macht von Egoismus und Gewalt, aber auch um die Kraft von Liebe und Solidarität“, erläutert die Lehrerin Sabine Badde, die zusammen mit ihrer Kollegin Stephanie Daume und anderen Kollegen die Schüler unterstützt.
Wenn das Premierenpublikum am Freitag in der Aula Platz nimmt, wird es auf den ersten Blick sehen, dass sich die Theater-AG laut Daume „wieder einmal übertroffen hat“. Gleich auf drei Bühnen wird das Stück gespielt, in dessen Mittelpunkt eine abgehalfterte Gauklertruppe und das Mädchen Eli stehen.
Die Jungmimen schlüpfen dabei in fantastische Rollen und Kostüme, zudem fährt über den Zuschauern ein Nachwuchs-Stuntman mit seinem Fahrrad auf einem Drahtseil. Selbst komponierte Musik, beeindruckende Choreografien, Lichteffekte und viel Rauch runden das Erlebnis ab.
Schon der enorme Aufwand macht deutlich, dass es nur bei diesen drei Aufführungen bleiben kann. Zudem sind unter den Mitwirkenden viele Abiturienten, die nach ihrer Pennälerzeit neue Wege gehen. Doch letztendlich sei der Applaus auch nur das i-Tüpfelchen, erklärt Badde.
Im Vordergrund stehe, gemeinschaftlich etwas zu erarbeiten. Lehrer Friedhelm Ellenbracht fasst es so zusammen: „Man sieht, wie sich die Schüler selbstbewusst und wie selbstverständlich in die Gemeinschaft einordnen. Aus den AG-Teilnehmern aller Jahrgangsstufen sind gleichwertige Theater-Kids geworden.“
VON JÜRGEN BONSIEPEN, MÜNSTER, WN-online 4.3.2008
