Geschwister-Scholl-Gymnasium präsentiert das Projekt "Damals fremd - heute vertraut"

KINDERHAUS "Die Brücke", das Denkmal für Vertriebene, das portugiesische Zentrum - dies sind alles Orte in Münster, die etwas mit Migration zu tun haben. 14 Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben sich auf Spurensuche begeben und insgesamt zehn solcher Plätze gefunden.  

Diese haben sie in dem virtuellen Stadtplan "Damals fremd - heute vertraut" integriert und ausführlich beschrieben. Am Dienstag Nachmittag haben die Schüler der achten bis 13. Klasse ihr Projekt offiziell vorgestellt. Auch Stadträtin Dr. Andrea Hanke war anwesend und schnitt zu Beginn der Präsentation "das virtuelle rote Band" durch - von nun an ist die Seite im Internet abrufbar.

"Die Schüler haben fast ein Jahr lang nach Geschichte und Geschichten zur Migration geforscht", erklärte Medienpädagogin Ingrid Fisch, die das Projekt für das Stadtarchiv gemeinsam mit den Lehrerinnen Gisela Pauge und Ingrid Börger betreut hat. Sie wolle auch hervorheben, dass die Jugendlichen, die zum großen Teil selbst einen Migrationshintergrund haben, für die Arbeit am Stadtplan ihre Freizeit geopfert haben: "Das ist ja nun wirklich nicht selbstverständlich."

Die Schüler haben neben einem Schreib- auch ein Interviewtraining erhalten: "So konnten sie die Informationen durch Gespräche mit den Personen vor Ort ermitteln", sagte Fisch. Aber auch die Einführung in die Archivarbeit sei eines der Ziele gewesen. Schließlich wurde das Projekt vom Stadtarchiv Münster initiiert. Es hatte das Konzept des virtuellen Stadtplans im Vorfeld beim Wettbewerb des Landes "Archiv und Jugend" vorgestellt und dafür mit 8000 Euro die höchste Fördersumme erhalten. So konnten sie ihre Idee problemlos mit den Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums umsetzen.

"Während der Recherche haben sich die meisten Schüler für Orte entschieden, die auch heute noch eine Anlaufstelle für Menschen mit Migrationshintergrund sind", sagte Fisch.

Lobenswert

"Geschichte ohne Gegenwart ist stumpf - und Gegenwart ohne Geschichte ist oberflächlich", sagte Schulleiter Heinz Beumer dazu. Vor allem aus diesem Grund finde er das Projekt auch so lobenswert. Dieses sei nun allerdings noch lange nicht am Ende - die Internetseite soll künftig noch erweitert werden.

Laya Moghaddam 17.12.2008, MZ

(Foto: G. Pauge)