Golfen ist auch eine Frage der Etikette

KINDERHAUS Ein Sack Schläger ist seit den Bränden im vergangenen Jahr noch übrig, ein Sack voll "Holz, Eisen, Putter und Pitcher". Zum Start der nunmehr elften Kooperation von Golfclub Wilkinghege und Geschwister Scholl-Gymnasium sollte dies jedoch erst einmal genügen.
 
"Damals hat sich im Feuer fast alles verformt", sagt Kurt Grunert, Leiter der "AG Golf", über die in Wilkinghege gelagerten Schläger. Sei´s drum, die Brände liegen lang zurück, Grunert schaut positiv nach vorn. Das kann er auch. Schließlich wollen Förderverein und auch Golfverband in der nächsten Zeit ihr Scherflein dazu beitragen, dass die gestern gestarteten 15 Fünftklässler ihr Golfspiel optimal erlernen und verfeinern können. Und das dürfen sie hier im Nordwesten von Kinderhaus gleich 20 Mal - jeweils 90 Minuten lang, kostenfrei. Macht zusammen 1800 Minuten Putten und Pitchen: Das sollte für eine ordentliche Grundausbildung genügen.

Etikette!

Für die sorgt Golflehrer Christian Bienemann, ehemaliger Fußballprofi. Der ist zwar noch einige viele Jährchen jünger als AG-Leiter Grunert, kann dessen Motivationstraining aber sicherlich nachvollziehen. "Das ist das Hochgefühl beim Golf - wenn man den Ball trifft und der dann abzischt, das ist das Geile!", meint der kurz vor der Pension stehende Grunert. "Das sagt man aber nicht!", kontert die elfjährige Greta. Na bitte, Lektion 1 (Grunert: "Das hier ist kein Send, das Zauberwort lautet Etikette!") ist bereits verinnerlicht.

Lektion 2 geht da schon ein bisschen weiter. "Vorsicht beim Ausholen, man gefährdet keinen anderen", sagt Grunert, "Sicherheit geht vor". Sofort werden die Schläger gesenkt, der Ball ruhen gelassen. "Aber nach vier, fünf Wochen könnt Ihr die Bälle dann bis an die 75 Meter-Marke schlagen", prophezeit er. Gar nicht auszudenken, wo das hinführen mag. Schließlich dauert der Kurs bis zu den Herbstferien... Sieben ehemalige AG-Schützlinge haben ihren Weg in den Golfsport gefunden, sind nun in Wilkinghege daheim. Ein schöner Nebeneffekt dieses Golfprojektes.

MZ-online, 22.3.2010