Großes Interesse an G9

„Mehr Zeit zum Lernen“: Mit diesem Slogan wirbt das Geschwister-Scholl-Gymnasium für die Wiedereinführung von G9.

Das bedeutet, dass den Schülern auf dem Gymnasium neun Jahre Zeit bis zum Abitur bleiben und nicht wie bisher acht Jahre. „Wir nehmen die Kritik, die an G 8 immer wieder geäußert wurde, ernst und wollen eine Alternative anbieten“, erklärte Schulleiter Wilhelm Breitenbach bei einer Informationsveranstaltung für Eltern.

13 Gymnasien in Nordrhein-Westfalen haben das Angebot der Landesregierung, G 9 wieder einzuführen, angenommen. Im Regierungsbezirk Münster neben dem Kinderhauser Gymnasium nur noch eine Schule in Dorsten.

Das Interesse an dieser Alternative ist groß, wie sich an den Teilnehmern der Informationsveranstaltung zeigte. Nicht nur Eltern aus Münsters Norden wollten sich über das neue Konzept informieren. Auch aus Nienberge, der Innenstadt und umliegenden Gemeinden wie Altenberge, überlegen Erziehungsberechtigte, ob sie ihren Kindern mehr Zeit bis zum Abitur geben wollen. „Ich mache G 8 gerade bei meiner Tochter mit und möchte meinem Jüngsten diesen Stress ersparen“, sagte eine Mutter.

Viele Eltern waren der Ansicht, dass es besser ist, für ihre Kinder neben der Schule auch Zeit für Zusatzqualifikationen, freiwillige Arbeitsgemeinschaften oder soziales Engagement zu haben.

Einen Wermutstropfen musste Breitenbach seinen Gästen allerdings verkünden. Eigentlich sollte mit Beginn des neuen Schuljahres der gebundene Ganztag eingeführt werden, um auch so mehr Zeit fürs Lernen zu bieten. Doch durch das Urteil des Verfassungsgerichtshofes NRW, das den Nachtragshaushalt der Regierung kippte, werde zunächst keine endgültige Klarheit über die Finanzierung des gebundenen Ganztages am Geschwister-Scholl-Gymnasium bestehen. „Der Ganztag kostet Geld, weil wir zusätzliche Lehrer benötigen“, erklärte der Schulleiter.

Da davon auszugehen sei, dass über den Haushalt für das Jahr 2011 frühestens im Mai oder Juni beraten werde, schätzt Breitenbach, werde bis zum Schuljahresbeginn keine Planungssicherheit bestehen. Deshalb sei es frühestens möglich, den Ganztag erst zum Schuljahr 2011/ 2012 einzuführen.

„Wenn Interesse daran besteht, dass die Kinder bis 16 Uhr in der Schule bleiben, können wir das über eine Übermittag-Betreuung mit der Möglichkeit regeln, in der Schulmensa zu essen, Hausaufgaben zu erledigen und an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen“, erklärte Breitenbach.

Zugesichert hat Breitenbach den Eltern, mit der Stadt Münster als Schulträger auch günstige Verkehrsanbindungen anzubieten, damit auch Kinder aus Nienberge oder Altenberge ohne große Umwege zum Geschwister-Scholl-Gymnasium kommen. „In dieser Sache finden umfangreiche Gespräche statt.“

VON MARION FENNER, WN MÜNSTER