Keine Scheu vor Asseln und Würmern
Gymnasiasten mit Grundschülern im Wald
Kinderhaus - „Jetzt bekommt jede Gruppe eine Pinzette. Damit könnt ihr kleine Tiere aufgreifen ohne sie gleich zu zerquetschen", sagt Biologie-Lehrer Friedhelm Ellenbracht. Insekten sammeln? Sofort verzieht die neunjährige Greta ihr Gesicht. Das klingt ekelig.
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium in Kinderhaus hat eine Forscherwerkstatt ins Leben gerufen, in der die älteren Schüler jüngere für die Naturwissenschaften begeistern wollen. So zog gestern der Leistungskurs Biologie des 13. Jahrgangs mit dritten Klassen der Paul-Schneider-Schule los, um gemeinsam die Natur zu entdecken.
Ein Waldarbeitsbuch, das Lehrer Friedhelm Eilenbracht gemeinsam mit dem Praktikanten Peter Neue erarbeitet hat, stellt die Kinder beim Rundgang im Wald, vor zahlreiche Aufgaben. Zum Beispiel sollen die Drittklässler kleine Tiere, die sie entdecken, mit Hilfe einer Pinzette in eine Becherlupe befördern.
Greta, Francisco und Marcel werden schnell fündig: „Eine Kellerassel!" - „Und noch eine Kellerassel!" -„Hier, ich hab eine Kellerassel!" Der achtjährige Francisco ist ganz begeistert.
„Jetzt haben wir aber langsam genug Asseln gesehen", beschwert sich der ebenfalls achtjährige Marcel. Schließlich gibt es im Wald noch so viele andere Krabbler zu ent-
decken. Und wirklich: Würmer, Spinnen, Raupen - die Natur hat ganz schön viel zu bieten. Inzwischen hat auch Greta gar keine Scheu mehr vor den Tierchen und beteiligt sich eifrig an der Suche,
Da entdecken Greta und Julia Hermes (19) einen seltsamen Tannenzapfen. Francisco wirft einen Blick auf das, ungewöhnliche Teil. „Der ist aber verschrumpelt! Entweder ist der total alt - oder angefressen", stellt er fest. Wahrscheinlich angefressen. „Und was denkt ihr, welches Tier kann das wohl gemacht haben", fragt Julia die Kleinen. „Eine Maus", überlegt Greta. Moment: Das Ding, das sie grad in der Hand hält, hat eine Maus angeknabbert? „lim!" Na gut, nach einiger Betrachtung sieht es dann ja doch gar nicht so schlimm aus. Tapfer steckt sie die Mäuse-Mahlzeit in ihre Jackentasche - zum Vergleichen mit anderen Zapfen. Und" zur Erinnerung'"natürlich.
Bei den weiteren Stationen treffen Greta, Marcel und Francisco auf eine andere Gruppe. „Wir haben Kellerasseln gesehen", rufen sie freudig. Doch das kann die anderen nicht beeindrucken: „Haben wir auch. Und wir haben so ein Ding, das sich rollt", entgegnet Josue (8) mit stolz geschwellter Brust. „Das war ein Saftkugler", erklärt die 18-jährige Ina Benning. Egal, das eingerollte Ding war auf alle Fälle spektakulärer als so eine Assel. • akn MZ, 10.10.2007