Kinderhauser Gymnasiasten unterrichten Grundschüler in Chemie

KINDERHAUS Wenn Grundschüler aus Kinderhaus in ihren Ferien freiwillig ins Geschwister-Scholl-Gymnasium gehen, muss dort etwas ganz Besonderes auf sie warten. Die Schülerstiftung Courage hatte zum Experimentieren geladen.  
 
Für Selin ist die 18-jährige Angela Gores eine Zauberin. Eben hat sie aus einem bronzefarbenen Fünf-Cent-Stück ein goldenes gemacht. Dass das Geldstück lediglich mit einer Messing-Legierung überzogen wurde, erklärt Angela den Grundschülern erst später. Zunächst darf gestaunt werden.

Selin geht in Kinderhaus zur Schule und profitiert davon, dass im Geschwister-Scholl-Gymnasium die Courage Schülerstiftung gegründet wurde. Diese hat schon häufiger Workshops angeboten, in denen Schüler aus allen drei Grundschulen in Kinderhaus vom Wissen der Gymnasiasten profitieren konnten. Im vergangenen Jahr war die Physik das Thema, heute ist es die Chemie.

Mit Leidenschaft dabei

Die 19-jährige Anne Asmacher ist stellvertretende Vorsitzende von Courage und heute die Chefin des Tages. Zusammen mit zwölf weiteren Courage-Mitschülern versucht sie die 35 Grundschüler nicht nur unter Kontrolle zu halten, sondern ihnen auch die Chemie näher zu bringen. Sie selbst hat den Leistungskurs belegt und wenn ihre Augen im Chemie-Raum zu leuchten anfangen, hat das nicht immer etwas mit Feuer zu tun. Sie ist mit Leidenschaft bei der Sache und hat das Konzept mit ausgearbeitet, nach dem die Kinder durch das Gymnasium wuseln. Drei Chemie-Räume, sowie der große Eingangsbereich werden genutzt.

In Raum 1 steht Zauberin Angela zusammen mit ihren Mitschülern Kai-Lukas Bernschein und Julian Ackmeier. Kai-Lukas hat gerade ein paar Emser Pastillen angezündet, die er vorher in Ethanol getränkt hat. „Daraus wird gleich eine Schlange aufsteigen“, kündigt er an. Staunen bei den Kids: „Eine echte?“ Natürlich nicht. Und wie es halt manchmal so ist im Chemie-Unterricht weigern sich die Tabletten beharrlich zur Schlange zu werden – zumindest beim ersten Mal.

Unterschiede zwischen Sand und Salz

Im zweiten Raum dürfen die Grundschüler dann nicht nur staunen, sondern an vier Stationen selbst experimentieren. An der Kristallbar werden durch die Zugabe von Wasser die Unterschiede zwischen der Beschaffenheit von Sand und Salz erklärt. Im Farblabor – der klaren Lieblingsstation der Mädchen – darf erst gemalt werden, bevor die Werke der Kinder durch die Zugabe von Chemikalien verschönert werden.

Wichtig ist dabei immer, dass der Spaß an erster Stelle steht. „Wenn die Kinder Lust auf Spiele haben, dann spielen wir zwischendurch mit ihnen,“ sagt Anne Asmacher. Dafür wird der Eingangsbereich dann zum Stuhlkreis umfunktioniert. So bleibt die Atmosphäre stets spielerisch. Auch für Verpflegung haben die Courage-Jugendlichen gesorgt. Im dritten Raum wird wie zu Beginn gezaubert. Blitzschnell verschwinden Schoko-Riegel, Kekse und Bonbons. Eine chemische Erklärung dafür gab es allerdings nicht. 

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Fotostrecke:  Courage-Chemietag

Quelle: MZ online, Daniel Otto am 6.01.2010 17:30 Uhr
 

Gespannt schauen die Grundschüler Kai-Lukas Bernschein beim Färben der lila-farbenen Flüssigkeit zu.