Kunst geht nicht so nebenbei
Münster-Kinderhaus. So einfach ist das nicht mit der Kunst. Mal so eben, mal so nebenbei: „Genau das ist es nicht“, sagt Heinz Beumer. Der Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums möchte seinen Schülern einen fundierten, substanziellen und vor allem persönlichen und sehr konkreten Zugang zu Kunst ermöglichen.
Deshalb arbeitet die Schule mit der Kunstakademie Münster zusammen. Den ersten Kooperationsvertrag unterzeichneten Prof. Udo Scheel, Rektor der Kunstakademie, und Beumer 2005. „Es war Neuland und eine Ehre“, sagt Beumer. Der Vertrag war auf drei Jahre angelegt. Gestern wurde er unbefristet verlängert.
Zentraler Aspekt der Kooperation ist der Kontakt mit junger Kunst und jungen Künstlern. Stephanie Daume hat in ihrem Kunst-Leistungskurs über 30 Schüler, darunter auch drei von anderen Schulen. Durch das Zentralabitur sei man stark eingeschränkt: „Wir möchten die Weite nicht verlassen.“
Daume ist auch Lehrbeauftragte an der Kunstakademie und betreut Studenten. Ihre Schüler wiederum lernen bei den Besuchen in der Kunstakademie aktuelle künstlerische Positionen und freischaffende Künstler kennen. Die Schüler erfahren in den persönlichen Gesprächen, was auf sie zukommt, sollten sie sich für ein Leben für die oder mit der Kunst entscheiden. Mit Design oder Lehramt sei man ja noch auf der sicheren Seite, meint Daume. Ein Leben für die Kunst erfordert viel Stehvermögen.
Ob Kunst oder Physik – in dieser Sparte kooperiert das Geschwister-Scholl-Gymnasium seit Jahren mit der Fachhochschule Steinfurt: Schulleiter Heinz Beumer ist es wichtig, dass seine Schüler bei ihrer Berufswahl wissen, was sie erwartet. So gehören studien- und berufsvorbereitende Informationsgespräche zum Lehramt und zu künstlerischen Studiengängen sowie Mappenberatungen dazu.
Für die Akademie bietet die Kooperation die Möglichkeit, Lehramtsanwärtern ihr künftiges Berufsfeld nahe zu bringen.
Und es geht um Begegnung in einer Zeit tausender Bilder: sehen und verstehen. „In einer visuellen Kultur ist Bildkompetenz wichtig“, betont Stefan Hölscher, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie.
VON KATRIN JÜNEMANN, WN MÜNSTER, 6.11.2008
