Premiere des Stücks "Doch einen Schmetterling hab' ich hier nicht gesehen"
Das Bühnenbild ist schlicht gehalten in schwarz, weiß und grau - genauso wie die Kostüme der Schauspieler. Die Theater-AG des Geschwister-Scholl-Gymnasiums überzeugte auf der ganzen Linie, als sie am Freitagabend Lilly Axters Collage "Doch einen Schmetterling hab' ich hier nicht gesehen" präsentierte.
Das Stück erzählt von Kindern und Jugendlichen in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie leben in Konzentrationslagern oder im Ghetto. Das Hauptaugenmerk soll dabei ganz bewusst nicht auf die Zeit des Dritten Reiches gerichtet sein, sondern vielmehr das Leben der Jugendlichen und ihren Überlebenskampf dokumentieren.
Erzählt werden alltägliche Situationen der Ghetto-Kinder: Wie sie die Lebensmittel durch die Kanalisation schmuggeln, mit Kartoffeln Fußball spielen oder eine Mutprobe am Elektrozaun veranstalten und dennoch ihr Leben eben durch diese spielerische Haltung meistern.
Unbekümmertheit
"Das ganze Stück soll auch auf die heutige Zeit übertragen werden, um zu sehen, wie Kinder mit schwierigen Situationen umgehen", sagt Stephanie Daume, künstlerische Leiterin des Theaters. Damit meint sie die Unbekümmertheit, mit der Kinder auch brenzlichen Situationen begegnen - damals wie heute - und die Gefahren ihres Handelns häufig nicht erkennen.
Allerdings ist nicht die Identifizierung mit eben diesen Ghetto-Kindern das Ziel, wohl aber die Auseinandersetzung - das stellten die Schüler direkt zu Beginn des Stückes klar: "Wir werden nicht behaupten, wir wären jene Kinder und Jugendliche, die in Konzentrationslagern starben oder in Ghettos. Wir werden an sie erinnern. Wir wollen von ihnen sprechen."
Publikum begeistert
Nach dem früheren, sehr farbenprächtig gestalteten Stücken der Theater-AG, findet mit dieser Aufführung ein deutlicher Bruch statt: "Wir haben uns diesmal mit einem sehr wesentlichen Thema beschäftigt und müssen ein Stück weit dem Namen unserer Schule gerecht werden", so Stephanie Daume.
Das Publikum war bewegt und begeistert zugleich und bekundete dies durch stehenden Applaus. Am kommenden Dienstag (23. März) und Mittwoch (24. März) finden weitere Aufführungen von "Doch einen Schmetterling hab' ich hier nicht gesehen" in der Schule statt.
MZ, 21.03.2010
