Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums werden mit Willi-Graf-Preis ausgezeichnet
Stein um Stein legen die vier Schüler aus der Jahrgangsstufe 10 einen Strauß weißer Rosen frei. Jedes Stück der Mauer, die sie so beiseite räumen, begleiten sie mit Worten der Entscheidung, Worten der Freiheit und Worten der Verantwortung.
Vor allem aber mit Worten der Erinnerung an Anneliese Knoop-Graf und ihren Bruder Willi Graf, der als Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" vor 67 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Die Feierstunde zur Verleihung des Willi-Graf-Preises 2009 stand am Geschwister-Scholl-Gymnasium am Freitag im Schatten des Todes von Anneliese Knoop-Graf, die im August des vergangenen Jahres gestorben war. "Sie hat analysiert und Fehler benannt, sie hat aus ihrem Bruder eine Wachsamkeit abgeleitet, um die besseren Traditionen Deutschlands zu beleben, für eine Kulturgemeinschaft, die nur darin begründet sein kann, füreinander einzustehen", sagte Schulleiter Heinz Beumer. In ihrem Leben habe Knoop-Graf weitergetragen und dieses Weitertragen sei auch eine Aufgabe der Preisträger.
Zum siebten Mal wurde der Willi-Graf-Preis nun an Abiturienten verliehen, die sich besonders für die Schule und für ihre Mitmenschen eingesetzt haben. In diesem Jahr überreichten Klaus Schelp, Präsident des Landgerichts Münster, und Manfred Schneider von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster die Urkunden.
Als Vorsitzender der Courage-Schülerstiftung und wegen seiner sozialen und kognitiven Kompetenz erhielt Christoph Hartmann die Auszeichnung. Michael Driemeyer wurde wegen seines Einsatzes für das Schulleben und seine Mitschüler sowie für seine Leistungen im Schwimmsport auf Landes- und Bundesebene geehrt.
Anschließend wurde auch der Ehrenpreis "Dr. h.c. Anneliese Knoop-Graf", den die Schule seit 2007 vergibt, stellvertretend von den Enkeln Anneliese Knoop-Grafs, Simon und Gabriel Knoop, sowie von Bezirksbürgermeister Manfred Igelbrink verliehen. Für ihr soziales und persönliches Engagement erhielten Maren Bredehöft, Anne Schulze Dieckhoff und Bilal Al-Barim den Ehrenpreis.
"Der Abend heute hat mich persönlich sehr berührt", sagte Igelbrink und spielte damit unter anderem auf den Film "Mein Bruder und ich" an, in dem noch einmal die Geschichte Willi Grafs und seiner Schwester in ihren eigenen Worten erzählt wurde.
Auch die Enkel von Anneliese Knoop-Graf waren von der feierlichen Stimmung berührt. "Es ist eine große Ehre, heute hier sein zu dürfen und es freut uns, das weiter führen zu dürfen", erklärte Simon Knoop.
MZ 11.01.2010
