Über Singapur oder Los Angeles zur Schule
Gymnasiasten lernten Unterricht in Neuseeland kennen
Münster-Kinderhaus. Mareike Höhne ist über Singapur geflogen, John Allkemper über Los Angeles. Beide 17-Jährigen hatten dasselbe Ziel: die 120.000-Einwohner-Stadt Dunedin, nur wenige 100 Kilometer von der Datumsgrenze entfernt. Mehr als 30 Stunden waren die Schüler des Kinderhauser Gymnasiums unterwegs. Ob man über Amerika oder Asien fliegt, um ans andere „Ende“ der Welt zu kommen, das ist egal. Die Entfernung nach Neuseeland ist ungefähr gleich.
Dort – an der Ostküste des Pazifiks auf der Südinsel – hat John Allkemper ein dreiviertel Jahr die King’s Highschool besucht, Mareike Höhne ein gutes halbes Jahr die St. Hilda’s Collegiate School. „Man wird selbstständiger“, sagt John Allkemper. „Man muss für seinen Kram alleine sorgen.“ „Die Eltern sind nicht da, wenn man zum Beispiel zum Arzt muss“, sagt Mareike Höhne. Beide haben nach einer Weile auch in Englisch gedacht, irgendwann begonnen, sogar in Englisch zu träumen.
Seit drei Jahren vermittelt Hermann Olberding, Lehrer unter anderm für Englisch am Kinderhauser Gymnasium, Schülern Aufenthalte in Neuseeland. Olberding ist begeistert davon, wie gut die Gastaufenthalte der Schüler von den Neuseeländern organisiert werden. Persönlich und unkompliziert geschehe das – „und ohne eine Agentur, die zwischengeschaltet ist“. Die Gasteltern hätten lange und intensive Kontakte zu den Schulen, erläutert Olberding.
Zwei Lehrer – Lorraine Klitscher von der King’s Highschool und Justin Donald von der St. Hilda’s Collegiate School – sind freigestellt, um sich allein um internationale Schülerkontakte zu kümmern. Am 18. September sind beide übrigens in Münster-Kinderhaus. Um 19.30 Uhr werden sie
im Café Gut Kinderhaus alle Interessenten, egal aus welcher Schulform, über die Möglichkeit, in
Neuseeland eine Weile zur Schule zu gehen, informieren. Anmeldungen sind nicht erforderlich.
Schüler aus China, aus Japan, aus Thailand oder aus England haben die beiden Gymnasiasten aus Münster in Neuseeland kennengelernt. Neuseeland, sagt Hermann Olberding, sei ein kleines Land und geographisch ohne Nachbarn. John Allkemper: „Am nächsten ist Australien, dahin fliegt man drei Stunden. Hermann Olberding: „Die Neuseeländer holen durch die ausländischen Schüler die Welt zu sich.“
John Allkemper hat in Neuseeland auch einen Freund gefunden. „Er lebt jetzt fest in Neuseeland, stammt aber aus Saudi Arabien – und er will nach Deutschland kommen.“
(WN, 23.8.2008, BETTINA LAERBUSCH, MÜNSTER )
