Virtueller Münster-Rundgang
Münster-Kinderhaus - „Es ist wirklich bewundernswert: Die Jugendlichen kamen über ein Schuljahr immer wieder in das Stadtarchiv und haben konzentriert gearbeitet.“ Dr. Johannes Lambacher, Leiter des Stadtarchivs, ist beeindruckt. „Immerhin war es Freizeit, die die Schüler für das Projekt geopfert haben.“
Die Rede ist von dem Projekt das Landes „Archiv und Jugend“, bei dem das Archiv Münster mit der höchsten Projektsumme unterstützt wurde. Unter dem Motto „Damals fremd - heute vertraut“ richteten Roswitha Link vom Stadtarchiv und die Medienpädagogin Ingrid Fisch mit 17 Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums einen virtuellen Stadtrundgang ein.
„Es war schon eine Menge Arbeit“, so Fisch. Die Jugendlichen hätten sich auf die Suche sowohl nach Zeitzeugen als auch nach Anhaltspunkten im Archiv gemacht. „Zuerst stand eine Unterrichtsstunde im Suchen in Archiven auf dem Stundenplan“, so die Medienpädagogin, die für die Durchführung zuständig war.
Am Ende kamen insgesamt zehn Stationen zusammen, mit denen sich die Schüler beschäftigten. So besuchten sie unter anderem einen Historiker, um etwas über die Geschichte der Künstlerfamilie Mazzotti zu erfahren, unterhielten sich mit Mitarbeitern der „Brücke“ oder des Ausländerbeirates und suchten die Spuren der ersten weiblichen Gastarbeiterinnen.
Schuldezernentin Dr. Andrea Hanke lobte: „Mir hat das Projekt gut gefallen: Wenn man in einer Stadt lebt, ist man dort besser verankert, wenn man die Vergangenheit kennt.“ „Es war wirklich sehr spannend“, so Bilal Al-Barim und Daniel Mohseni Akhavan, die sich mit der Geschichte des Begegnungszentrums „Brücke“ auseinandersetzten. „Wir konnten unsere Eltern fragen und die Antworten waren einfach. Mein Vater meinte: Münster sei einfach die schönste Stadt, die er für das Zuwandern gefunden habe“, so Bilal.
Der virtuelle Stadtrundgang ist im Internet zu finden.
VON CLAUS RÖTTIG, WN, 17.12.2009
