Wahl-Umfrage
Schüler sagen unklare Mehrheiten voraus
Rund 750 Schüler von sieben münsterschen Gymnasien haben in den vergangenen Wochen ihre eigene Umfrage zur Bundestagswahl durchgeführt. Falls sie richtig liegen, dann könnten sich die politischen Lager in der neuen Legislaturperiode komplett blockieren.
Denn die Union dominiert zwar überlegen mit 36,8 Prozent. Aber gemeinsam mit der FDP (10,9 Prozent) kommt sie auf 0,4 Prozent weniger als eine rot-rot-grüne Koalition aus SPD (23 Prozent), Linkspartei (4,3 Prozent) und Grünen (20,1 Prozent). Bei der vergangenen Bundestagswahl 2005 hatten sich SPD und CDU nicht nur in Münster noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert.
Unter der Leitung von Prof. Wolfgang Sander vom Fachbereich Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Uni Münster nahmen die Gymnasiasten die Telefonhörer zur Hand, tippten ihre Ergebnisse in den Computer ein und werteten die Ergebnisse selbst aus. Erst am Mittwoch haben sie die letzten Fragebögen ausgefüllt.
„Unser großer Vorteil ist die zeitnahe Befragung“, erklärte Sander am Donnerstag bei der Präsentation der Ergebnisse. Zudem seien Schüler besser motiviert als manch professioneller Wahlforscher. Denn der Ermüdungsfaktor sei geringer: „Jeder musste ja nur drei oder vier Interviews führen und nicht im Akkord arbeiten“, so Sander.
Fast 1800 wahlberechtigte Münsteraner haben sie insgesamt erfolgreich befragt. Dabei ist das Messinstrument Telefoninterview stark strapaziert. Das haben auch die Schüler immer wieder bekommen: „Manche, die wir angerufen haben, hatten nicht viel Lust“, sagte einer. „Die meisten aber haben sehr hilfsbereit mitgemacht.“
„Die Schüler haben eine Menge bei diesem Projekt gelernt“, finden die betreuenden Lehrer. Orientiert sich die Wahlbeteiligung allerdings an der Zahl der bei der Präsentation anwesenden Schüler, sieht es düster für die Republik aus. Lediglich rund hundert der Projektmitarbeiter waren im Hörsaal H1 dabei. Das sind nicht einmal 14 Prozent.
Tobias Winkler, MZ vom 18.09.2009
