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Eine Medaille für die gesamte Schule

Julius-Voos-Plakette für das Geschwister-Scholl-Gymnasium

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat das Kinderhauser Gymnasium mit dem Julius-Voos-Preis ausgezeichnet.

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat anlässlich der Woche der Brüderlichkeit den Dr.-Julius-Voos-Preis vergeben. Erhalten hat die Medaille das Kinderhauser Geschwister-Scholl-Gymnasium. Das Gymnasium freue sich sehr über die Auszeichnung, so der stellvertretende Schulleiter Dr. Walter Brinkmann.

40 Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 setzten sich im Rahmen der Scholl-Tage auf kreative Weise mit dem Widerstand gegen das NS-Regime im Münsterland auseinander und entwarfen Denkmäler für die Widerständler Caspar Brinkmann und Bruno Hoffmann. Diese Arbeiten stehen im Kontext des Projekts „Denk.MAL“ in Zusammenarbeit mit der Villa ten Hompel, das von der Lehrerin Svenja Engemann und Matthias M. Ester initiiert wurde.

Bruno Hoffmann, ein Schüler, habe es abgelehnt, der Hitlerjugend beizutreten und für sein standhaftes Verhalten viele Einschränkungen und Entbehrungen hingenommen. Damit sei er sich selbst und seiner Idee der persönlichen Freiheit über das Ende des Dritten Reiches hinaus treugeblieben, führte Andreas Determann, Geschäftsführer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, in seiner Laudatio zur Verleihung des Julius-Voos-Preises aus.

Caspar Brinkmann, Polizeibeamter und NSDAP-Mitglied, habe seine Position im Machtapparat ausgenutzt, um jüdischen Menschen bei der Ausreise aus Deutschland zu helfen und sei dabei ein sehr hohes persönliches Risiko, auch für seine Familie, eingegangen, so Andreas Determann weiter.

Bruno Hoffmann stellten die Schüler als einzige weiße Stele unter sonst schwarzen Stelen, ein anderes Mal als herausragende Schnittfigur unter zwei kleinen gleichartigen Figuren dar. Mit einem Koffer, aus dem weiße Tauben, Sinnbild für gefährdete Menschen, entfliehen, entwarfen die Geschwister-Scholl-Schüler ihr Artefakt für Caspar Brinkmann. Sie wurden von den Referendaren Lea Lavia und Philipp Hölscher, Praktikanten der Kunstakademie Münster, unterstützt sowie den Lehrerinnen Svenja Engemann und Stephanie Daume.

„Die Schüler haben das bundesweite Motto ,Im Gehen entsteht der Weg‘ gestalterisch gekonnt umgesetzt“, erläutert Jürgen Hülsmann vom Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Das Gymnasium habe, seinem Namen verpflichtet, das Schicksal von Menschen aufgearbeitet, die dem Nationalsozialismus widerstanden haben.

Hülsmann fügt hinzu: „Ich finde, dass die Julius-Voos-Medaille gut zu den Geschwistern Scholl passt. Beide, der jüdische Rabbiner und die Geschwister Scholl haben mit dem Tod bezahlt, aber sind bei ihrer Überzeugung geblieben.“ Es sei eine Medaille für die gesamte Schule, führt der Pfarrer i.R. der Coerder Andreas-Gemeinde aus.

Jürgen Hülsmann hielt übrigens vor 20 Jahren die Festrede, als sich Gymnasium und Realschule für die Geschwister-Scholl als Namensgeber für ihre Schulen entschieden.

Der Julius-Voos-Preis soll künftig jedes Jahr im Rahmen der „Woche der Brüderlichkeit“ vergeben werden. Die Bandbreite der Beiträge kann von musikalischen und tänzerischen Arbeiten über Ausstellungen bis zu biografischen Skizzen reichen.

Von Katrin Jünemann, WN Münster

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Der Dr.-Julius-Voos-Preis ging an das Geschwister-Scholl-Gymnasium. Schulleiter Wilhelm Breitenbach (Mitte) nahm die Auszeichnung entgegen. Foto: Matthias Ahlke, WN Münster
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