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„Stark im Miteinander“ – Fair Mobil – voller Einsatz gegen Gewalt an Schulen

Schule anders erleben

– das ist der Anspruch des Projektes „Stark im MiteinanderN“, das partnerschaftlich von der Westfälischen Provinzial Versicherung, dem Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe, der Schulpsychologischen Beratungsstelle der Stadt Münster sowie dem asb – arbeitskreis soziale bildung und beratung e.v. – entwickelt wurde. Die Projektpartner haben ein Angebotspaket realisiert, das mit seinen vier Projektbausteinen, darunter das Fair Mobil, Lösungsansätze für eine konstruktive Konfliktkultur bietet. Am 25. und 26. März 2014 war das Fair Mobil bei uns zu Gast. Schülerinnen und Schüler durchliefen einen erlebnispädagogischen Zehn-Stationen-Parcours.

Fair Mobil – Erlebnisparcours vermittelt neue Erfahrungen

Bedrohung, Erpressung, körperliche Gewalt, Mobbing und soziale Ausgrenzung sind Ausdrucksformen von Aggression und Gewalt, die das Schulleben stark belasten. Handys, Chatrooms und soziale Netzwerke sind aus dem Schüleralltag nicht mehr wegzudenken. Auch im Umgang mit den Neuen Medien lauern viele Gefahren und Risiken. Das Phänomen „Cybermobbing“ findet zunehmend an Schulen statt und erreicht Kinder und Jugendliche selbst in ihrem geschützten Bereich, ihrem Zuhause. Gewalt im Zusammenhang mit der virtuellen Welt wird dann zu einem realen Problem. Hier liefert das Fair Mobil ein vielseitiges Angebot, das sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren wendet. Das mobile Einsatzfahrzeug enthält verschiedene Parcoursstationen voller Ideen, Themen und Aktionen. In Gruppen werden mit den Schülern Wahrnehmungs- und Diskussionsübungen sowie Erlebnisspiele durchgeführt, die ihnen die Möglichkeit bieten, gemeinsam Aspekte positiven sozialen Verhaltens zu erleben. Sensibilisierung für Gewalt und Konflikte im Schulalltag, Förderung von Kooperation sowie Aggressions- und Spannungsabbau stehen als Ziele dabei im Vordergrund. Brandneu und hochaktuell bietet das Fair Mobil nun auch sieben neue Parcoursstationen, die junge Nutzerinnen und Nutzer sensibilisieren und ihre Kompetenz in Bezug auf einen sicheren Umgang mit den Neuen Medien fördern sollen. Spielerisch setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit heiklen Themen auseinander wie z.B. Cybermobbing, Datensicherheit, Anonymität und dem fairen Umgang miteinander in der virtuellen Welt.

Die Schüler erlebten, dass Schule auch Lernmöglichkeiten und Erfahrungsräume außerhalb des Unterrichts eröffnet. Spielerisch in der Bewältigung gestellter Aufgaben, in kurzen Diskussionen oder im Rahmen erlebnispädagogischer Elemente tauschten sie unterschiedliche Werthaltungen aus, entwickelten alternative Handlungsideen oder erprobten aktiv kooperative Fähigkeiten. Das Fair Mobil versteht sich als Anstoßprojekt. So erfolgt im Anschluss an den Stationenparcours eine Auswertung sowohl im Klassenverband als auch mit den Lehrern. Schließlich dient die Aufstellung weiterer Schritte als Hilfestellung und Impuls zur Fortführung.

Erfahrungen nicht virtuell sondern aus erster Hand

„Im Multimediazeitalter schwinden echte Erlebnisräume und Anlässe für Erfahrungen aus erster Hand. So werden Kletterpartien eher im PC-Spiel als im echten Fels gemeistert oder Fußballspiele virtuell vor der Spielekonsole überstanden. Wer auf wirklich erlebte Erfahrungen nicht zurückgreifen kann, der schätzt unter Umständen Situationen und Risiken falsch ein“, betonen die Projektpartner, das Jugendrotkreuz Westfalen-Lippe und die Westfälische Provinzial, die Notwendigkeit des bewussten Erlebens eigener Erfahrungen. Im Vordergrund der neuen Parcoursstationen stehen daher nicht die Neuen Medien an sich, sondern die Sensibilisierung für den korrekten Umgang mit denselbigen. „Je früher ein reflektierter Umgang mit den Neuen Medien vermittelt wird und Chancen und Risiken benannt werden, desto nachhaltiger kann Medienkompetenz aufgebaut werden“, betonen Marco Wagner und Viola Roggenbach vom Jugendrotkreuz.
„Nur die Schulen, Lehrer, Eltern und Schüler selbst können langfristig präventiv wirken und dazu beitragen, das Klima an den Schulen zu verbessern. Mit unserem gemeinsamen Projekt möchten wir sie dabei unterstützen“, begründen die Projektleiter Annette Bockhorst und Ralf Tornau von der Westfälischen Provinzial das Engagement der etwas anderen Art der Schadenverhütung.

Evaluation

Dass ihr Programm viel bewirkt, wussten die Beteiligten schon lange. Wissenschaftlich belegt wird dies nun durch eine Evaluation des Europäischen Zentrums für Kriminalprävention (EZK) zu allen vier Projektbausteinen. In der umfangreichen Untersuchung attestieren 85 Prozent der befragten LehrerInnen im Anschluss an den Einsatz des Fair Mobil eine positive Veränderung des Klassenklimas. Nach Einschätzung von 83 Prozent der Lehrkräfte hat die Erfahrung eines gemeinsamen erfolgreichen Handelns zur Lösung der Aufgaben im Fair Mobil Parcours auch eine Verbesserung des Kooperationsverhaltens in der Klasse zur Folge.



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