Das waren mal Vorschusslorbeeren, die Ralf Cyrus, neuer Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, am Freitag zu seinem Einstand erhalten hat. Alle rund 600 Schüler warteten im Pädagogischen Zentrum oder standen oben auf den Emporen und jubelten dem neuen Rektor zu.
„Ich unterrichte Mathematik und Physik – wahrscheinlich nicht eure Lieblingsfächer“, versuchte Cyrus die Euphorie der Kinder und Jugendlichen ein wenig zu bremsen, doch es gelang ihm nicht, der Jubel ging weiter. Mitglieder der Schülervertretung überreichten ihm symbolträchtig eine weiße Rose und erklärten, dass sie sich auf die Zusammenarbeit mit ihm freuen.
Hohe Erwartungen, die Cyrus gerne erfüllen will. Wert legt der neue Leiter, der erst am Donnerstagnachmittag von der Bezirksregierung die Ernennungsurkunde erhalten hat, auf viele Gespräche mit Kollegen, Schülern und Eltern. „Kommunikation erfordert zwar viel Zeit, ist aber ein wichtiger Baustein für gute Zusammenarbeit“, betonte der 47-Jährige. Außerdem will er viel zuhören. „Ich werde mein Ohr an der Schülerschaft haben – schließlich ist die Schule für die Schüler da.“
Beworben hat er sich am Geschwister-Scholl-Gymnasium unter anderem, „weil dort noch die Möglichkeit besteht, das Abitur nach neun Jahren zu machen.“ Dieses Jahr mehr Zeit gebe den Schülern mehr Raum, sich auch außerschulisch zu engagieren, ist Cyrus überzeugt.
Apropos Engagement: Als Cyrus von der Schülerstiftung „Courage“ erfahren hat, sei er sehr beeindruckt gewesen. „So ein Projekt werde ich natürlich nach Kräften unterstützen und fördern.“ Er freue sich schon darauf, als Schulleiter aufgrund seines Amtes dort im Beirat mitarbeiten zu dürfen.
Gut findet Cyrus auch, dass der Name „Geschwister Scholl“ an der Schule auch mit Leben gefüllt werde – die Geschwister Scholl haben mit einer Gruppe unter dem Namen „Weiße Rose“ im Nationalsozialismus Widerstand geleistet – daher die weißen Rosen zur Begrüßung. „Die Zeit unserer Geschichte interessiert mich sehr, vor allem, weil ich so unfassbar finde, was damals geschehen ist“, erklärt Cyrus. Auch er wolle einen Beitrag leisten, dass diese dunkle Geschichte Deutschlands nicht in Vergessenheit gerät.
An der Geschwister-Scholl-Schule gebe es viele gute Konzepte, die auf jeden Fall weiterentwickelt werden müssen, betont Cyrus. Auch die Kooperationen mit anderen Schulen und Einrichtungen im Stadtteil will der neue Leiter fortsetzen. Jetzt muss sich der neue Rektor erst einmal zurechtfinden.Den Weg zu der fünften Klasse, bei der er ab Montag Mathematik unterrichtet, hat er sich schon zeigen lassen.
Cyrus lebt mit seiner Familie in Gievenbeck, sein Sohn wurde dort am Donnerstag eingeschult. Rolf Cyrus freut sich schon darauf, erstmals in seiner Lehrerkarriere mit dem Rad zur Schule fahren zu können. In seiner Freizeit entspannt er vor allem beim Sport, Fußball und Skifahren gehören zu seinen Hobbys. Bis vor den Ferien war Cyrus stellvertretender Leiter am Gymnasium in Nottuln, davor lange Zeit SV-Lehrer in Ibbenbüren.
Von Marion Fenner, WN Münster
