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„Ich liebe meinen Beruf richtig“

Vorgeschlagen hatten sie ehemalige Schüler, die eine umfassende Lobeshymne auf ihre Lehrerin verfasst haben. Sie erwähnen ihr zusätzliches Engagement, gemeinsam mit ihren Schülern politische und kulturelle Aktionen anzugehen: Dazu gehören Poetry-Slam-Abende, Filmprojekte oder die Teilnahme am Europäischen Jugendparlament. Auch dass Evelyn Futterknecht immer für ihre Schüler da ist, ihnen auch schon einmal um Mitternacht E-Mails mit Informationen über neue Wettbewerbe zukommen lässt, und ihren Einsatz für „Deutsch als Fremdsprache“ an der Schule listen die Jugendlichen auf

„Frau Futterknecht braucht nicht streng zu sein, bei ihr sind alle freiwillig brav“, sagt Schüler Christoph Müller augenzwinkernd. Der Gymnasiast vom Geschwister-Scholl-Gymnasium hat bei der tags zuvor mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichneten Pädagogin Evelyn Futterknecht Deutschunterricht. Das Thema „Sprachursprungstheorien von Johann Gottfried von Herder“ reißt keinen der Schüler vom Hocker.

„Frau Futterknecht schafft es aber, uns mit ihrer immer fröhlichen Art zu motivieren, und deshalb machen wir mit“, sagt Bianca Bittner.

Sie ist wie ihre Klassenkameraden der Ansicht, dass die Jury des Lehrerpreises die richtige Kandidatin ausgewählt hat. Evelyn Futterknecht habe immer Verständnis für die Schüler und könne eben auch trockene Themen gut vermitteln.

Das allein war allerdings nicht ausschlaggebend für den Preis, den Evelyn Futterknecht am Montag in Berlin in Empfang nehmen durfte.

„Ich liebe meinen Beruf richtig“, sagt Evelyn Futterknecht. „Ich darf junge Menschen bei ihrer Potenzial-Entwicklung unterstützen, miterleben, wie sie sich entwickeln, wie sie ihre Stärken erkennen und diese dann wieder in die Gesellschaft einbringen – etwas Schöneres gibt es nicht.“

Evelyn Futterknecht legt Wert darauf, dass ihre Schüler Zeit erhalten, um ihre Persönlichkeit zu entwickeln. Deshalb sei sie auch ein Verfechter davon, sich neun Jahre Zeit bis zum Abitur zu lassen, so wie es am Scholl-Gymnasium wieder die Regel ist. „Mir ist es wichtig, dass sich junge Menschen sozial und politisch engagieren und einbringen.“

Stolz auf seine preisgekrönte Lehrerin ist auch Wilhelm Breitenbach, Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums: „Der Preis ist aber auch eine Auszeichnung für unsere Schule, die so ein zusätzliches Engagement nicht nur bei Frau Futterknecht mitträgt“, betont er. Dazu gehörten Freistellungen für Lehrer und Schüler sowie ein Kollegium, dass dann mit einspringt. Breitenbach: „Genau das macht eben unsere Schule aus, bei der sich viele Lehrer außerhalb des normalen Unterrichts immer gerne wieder mit einbringen.“

„Mir ist es wichtig, dass sich junge Menschen sozial und politisch engagieren“

Evelyn Futterknecht


Von Marion Fenner, WN Münster

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Am Tag nach dem Erhalt des Deutschen Lehrerpreises stand für Evelyn Futterknecht wieder normaler Deutschunterricht auf der Tagesordnung. Das Thema: „Sprachursprungstheorien von Johann Gottfried von Herder“. Foto: mfe, WN Münster