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Jede Lesung ist ein Experiment

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Günter Kunert zu Gast im Scholl-Gymnasium

 

Münster-Kinderhaus. Gebannt sitzen rund 80 Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums im Pfarrzentrum von St. Josef. Vor ihnen sitzt Günter Kunert und zitiert einige seiner Gedichte wie „Nach Sonnenuntergang" oder „Alles still". Hin und wieder ist ein kurzes Lachen zu hören, doch dann hören die Jugendlichen der Jahrgangsstufe 12 wieder zu.

Dabei hatte Kunert keinen genauen Plan, wie die Lesung ablaufen sollte. Er suche sich zwar Gedichte im Vorfeld aus, diese seien jedoch nicht verbindlich. „Es kommt darauf an, wie das Publikum auf die Lyrik reagiert", erklärte Kunert. Das sei für ihn immer wieder ein Experiment. „Nicht jedem muss dabei alles zusagen", so Kunert.

Der Künstler liest selten vor Schülern. „Ich denke, dass Lyrik für Jugendliche wichtig ist, denn man findet sich in Gedichten wieder", so der Dichter, der 1929 in Berlin geboren wurde und seit 1979 in Schleswig-Holstein lebt. Gedichte seien ein Spiegel der eigenen Person. „Daher kann es keine eindeutige Interpretation eines Stückes geben, denn jeder zieht für sich etwas anderes heraus", erläuterte Kunert. Auch für den Dichter seien Gedichte wichtig.

Deutschlehrerin Gisela Pauge und Anica Wesjohann, Fachvorsitzende Bereich Deutsch und Organisatorin der Lesung, finden den Besuch gut. „Er ist einer der ganz großen Dichter unserer Zeit", schwärmte Pauge. Dabei dienten Lesungen in einer Schule der Literaturförderung. „Es ist wichtig, dass wir den Schülern die Möglichkeit geben, sich mit zeitgenössischer Literatur zu befassen", so die Lehrerin. Dichter könnten den Unterricht begleiten und sich kritisch äußern. (Claus Röttig, WN 5. Mai 2007)

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