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Sowaro beißt sich durch

Erstellt von Marion Fenner, MZ | | Zeitungsartikel

19-jährige Gymnasiastin bekommt Stipendium der Hertie-Stiftung

Coerde/Kinderhaus. Einfach hat es die 19-jährige Sowaro Tourag in ihrem jungen Leben nicht gehabt. Rückhalt in der Familie gab es nur selten - meistens musste sie sich selbst durchschlagen: Ihr Vater stammt aus Ghana, ihre Mutter ist Deutsche. Als sich ihre Eltern getrennt hatten, bekam sie eine Stiefmutter, ihr Vater ist mittlerweile verstorben: "Familiär war immer alles etwas kompliziert." Dennoch ließ  sich Sowaro nicht unterkriegen und hat stets ihre eigenen Ziele verfolgt.

"Einfach versucht"

Mit Erfolg, wie der Lebenslauf der Geschwister-Scholl-Gymnasiastin zeigt, die jetzt ein Start-Stipendium der gemeinnützigen Hertie-Stiftung für begabte Schüler mit Migrationshintergrund erhält. Ihre Lehrerin Stephanie Daume machte Sowaro auf die Möglichkeit dieser Förderung aufmerksam. „Den geforderten  Notendurchschnitt  von 2,5 konnte ich nachweisen", sagt Sowaro, also habe sie es einfach versucht. "Nur etwa 50  Schüler aus  Nordrhein-Westfalen erhalten das Stipendium, aus Münster sind es derzeit nur zwei", erklärt die Jugendliche. Dass sie dabei sein würde, habe sie anfangs nicht für möglich gehalten. Eine komplette Computerausstattung mit Internetanschluss sowie 100 Euro Bildungsgeld  monatlich, dazu zusätzliche Schulungsangebote sind Bestandteil des Stipendiums.
Auch Schulleiter Heinz Beumer ist stolz auf seine Schülerin. Von der Hauptschule über die Realschule bis hin zum Gymnasium habe Sowaro bisher eine tolle Schulkarriere hingelegt: „Dazu habe ich mich immer selbst motiviert", erklärt die Jugendliche, die jetzt in Coerde lebt. „Sowaro ist ein Vorbild für unsere Schülerschaft" , sagt Beumer.

"Kopf hoch"

"Hier an der Schule erhalte ich viel Unterstützung", gibt die 19-Jährige das Kompliment zurück. Integration sei selbstverständlich. Sowaro engagiert sich am Geschwister-Scholl-Gymnasium besonders in der Bühnenbild-AG. Das nächste Ziel, das Sowaro erreichen will, ist das Bestehen des Abiturs im kommenden Jahr. Danach möchte sie studieren, um sich später auf jeden Fall im pädagogischen oder medizinischen Bereich für Kinder einzusetzen. Ihr Lebensmotto lautet "Kopf hoch" und das möchte sie auch an andere weitergeben.

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